Gaspreisentwicklung in Deutschland: Kosten für Gas steigen durch fehlende Gasnetzplanung
Gaspreisentwicklung in Deutschland: Kosten für Gas steigen durch fehlende Gasnetzplanung
Die Gaspreisentwicklung in Deutschland wird sich langfristig weiter verschärfen. Haupttreiber sind nicht mehr primär der eigentliche Gaspreis, sondern stark steigende Gasnetzgebühren. Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM können Haushalte mit Gasheizung bis 2045 mit 3.000 bis 4.000 Euro zusätzlichen Kosten pro Jahr rechnen – allein durch Netzentgelte.
Damit steigen die Kosten für Gasheizungen strukturell und unabhängig vom individuellen Verbrauch. Ursache ist eine fehlende und zu spät angesetzte Planung für den schrittweisen Rückbau der Gasnetze.
Welche Faktoren beeinflussen aktuell die Gaspreisentwicklung?
Die Gasnetzgebühren steigen, weil immer weniger Haushalte für ein gleichbleibend großes Gasnetz bezahlen müssen.
Genau diesen Effekt beschreibt eine Modellrechnung des Fraunhofer IFAM im Auftrag des Umweltinstituts München.
Zentrale Ergebnisse der Studie:
- Für 2026 haben deutsche Netzbetreiber bereits eine durchschnittliche Erhöhung der Gasnetzgebühren um rund 10 % angekündigt.
- Ein typischer Drei-Personen-Haushalt zahlt heute etwa 300–400 Euro pro Jahr an Netzkosten.
- Bis 2045 könnten diese Kosten auf 3.300–4.300 Euro jährlich steigen – eine Verzehnfachung.
Im Extremfall kann die Aufrechterhaltung eines einzelnen Gasanschlusses Kosten in Millionenhöhe verursachen, wenn Netzabschnitte künstlich weiterbetrieben werden müssen.
Warum steigen die Gasnetzgebühren langfristig?
Ja, das geht. Nicht jede Effizienzmaßnahme erfordert einen Eingriff in die Bausubstanz. Viele Gebäude verschwenden Energie nicht wegen schlechter Dämmung, sondern wegen falsch eingestellter oder unausgeglichener Heizsysteme. Hier setzt der hydraulische Abgleich an – eine Maßnahme, die den Energieverbrauch der Heizung deutlich reduzieren kann, ohne bauliche Maßnahmen oder Heizungstausch.
Wie kann ich meinen Gaspreis langfristig sichern und mich vor starken Preisschwankungen schützen?
Langfristige Gasverträge können den Arbeitspreis absichern, nicht jedoch die Gasnetzgebühren. Diese steigen unabhängig vom Anbieter und machen künftig einen immer größeren Teil der Gesamtkosten aus.
Was die Immobilienwirtschaft konkret tun kann:
- Frühzeitig Alternativen prüfen
Wer nicht bis zum letzten zulässigen Jahr mit Gas heizt, entgeht den höchsten Netzkosten. - Gasverbrauch senken
Effizienzmaßnahmen reduzieren den Verbrauch, schützen aber nicht vor steigenden Fixkosten. - Strategisch planen statt abwarten
Späte Umstellungen sind meist teurer als frühzeitige Entscheidungen.
Laut Umweltinstitut München gilt: „Den Letzten beißen die Hunde.“ Wer lange an der Gasheizung festhält, zahlt am Ende überproportional hohe Kosten.
Wie können Stadtwerke den Ausstieg aus Gasnetzen wirtschaftlich planen?
Die Studie zeigt klar: Frühzeitige, verbindliche Planung senkt Kosten für alle Beteiligten.
Stadtwerke und Gasnetzbetreiber sollten den Ausstieg aus der Gasversorgung gezielt und schrittweise organisieren.
Empfohlene Maßnahmen laut Fraunhofer IFAM:
- Stilllegung der Gasversorgung Quartier für Quartier
- Frühzeitige Außerbetriebnahme wenig genutzter Netzabschnitte
- Parallelaufbau erneuerbarer Wärmelösungen
Kritisch bewertet die Studie politische Vorschläge, die eine zehnjährige Ankündigungsfrist für Stilllegungen vorsehen. Studienautor Roland Meyer warnt, dass dies einen geordneten Rückzug erschwert und unnötige Zusatzkosten verursacht.
Welche Heizungsalternativen sind am wirtschaftlichsten, wenn ich komplett raus aus Gas möchte?
Langfristig sind erneuerbare Heizsysteme wirtschaftlich stabiler als Gasheizungen.
Die genaue Lösung hängt vom Gebäude, der Lage und der kommunalen Wärmeplanung ab.
Die wichtigsten Alternativen im Überblick:
- Wärmepumpen
Besonders wirtschaftlich in gut sanierten Gebäuden und bei langfristiger Nutzung. - Fernwärme
In vielen Städten eine wirtschaftliche und planungssichere Lösung. Die Kosten hängen stark vom jeweiligen Wärmeerzeugungsmix ab, bieten jedoch langfristig eine hohe Preisstabilität und entlasten Haushalte vollständig vom Betrieb eigener Heiztechnik. - Wärmenetze
In urbanen Gebieten oft die kostengünstigste Lösung pro Haushalt. - Übergangslösungen
Maßnahmen wie der hydraulische Abgleich senken den Gasverbrauch und reduzieren die Betriebskosten bestehender Gasheizungen. Sie sind sinnvoll, um Zeit zu gewinnen und Kosten bis zum Umstieg zu begrenzen.
Ihr Ansprechpartner

Stefan Fröb
Leiter Vertrieb myWarm
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